Leben für den Radsport

Interview

Čestmír Kalaš, Gründer von Kalas Sportswear feiert am 8. Mai seinen 80. Geburtstag. In unserem Blog erzählten wir bereits die Geschichte der Marke Kalas in mehreren Beiträgen. Im folgenden Interview steht Čestmír Kalaš selbst im Mittelpunkt - als Radfahrer, Unternehmer und einfacher Mann. Was macht ein achtzigjähriger mit einer großen Leidenschaft für den Radsport heutzutage in seiner Freizeit? Wieviele Kilometer fährt er noch im Jahr? Und was ist seiner Meinung nach der größte Fehltritt in Sachen Fahrradmode?

ÜBER DEN RADSPORT

Welcher Erfolg in Ihrer Radsportkarriere ist Ihnen der Liebste?

Ganz ehrlich: Ich war kein Star. Am nächsten kam ich einer Medaille 1963 bei den tschechoslowakischen Mannschaftsmeisterschaften im Zeitfahren, als ich für Dukla Český Krumlov antrat. Aber leider stürzte das dritte Teammitglied 200m vor dem Ziel in einer Kurve, so dass wir uns mit dem vierten Platz zufriedengeben mussten.

Sie haben auch eine erfolgreiche Karriere als Radsporttrainer hinter sich. Auf welche Leistungen Ihrer Sportler sind Sie besonders stolz?

Zweifellos ist es der Sieg von Karel Camrda im Jahr 1988, als er in Hägendorf (Schweiz) den Weltmeistertitel im Radcross gewann. Aber ich habe mich immer genauso über die Erfolge anderer Táborer Athleten wie Stanislav Bambula, Richard Koberna oder Radovan Hrubý gefreut. Insbesondere als wir mehrere Jahre lang den Mannschaftswettbewerb im Radcross gewonnen haben.

Wie viele Fahrräder haben Sie?

Ich habe derzeit drei Fahrräder zu Hause. Ein Mountainbike und zwei Rennräder. Ich fahre aber meistens mit dem Mountainbike, weil es eine bessere Stabilität hat.

Sind Sie noch aktiv mit dem Fahrrad unterwegs?

Vom Frühjahr bis zum Herbst leben meine Frau und ich in einem Ferienhaus in der Nähe von Veselí nad Lužnicí (30km südlich von Tábor) und je nach Wetterlage fahre ich mit dem Mountainbike 30-50 Kilometer auf den Ebenen in den Wäldern zwischen den Teichen. Ich fahre 3000-4000 Kilometer im Jahr.

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Fehltritt in Sachen Fahrradmode?

Bei kniehohen Kompressionssocken und unrasierten Beinen kann ich nicht hinschauen. Beides ist einfach so Nicht-Radsport.

 

Hohe oder kurze Socken?

Ich bin eher klassisch und altmodisch unterwegs. Also kurze Socken. Aber ich respektiere die hohen Socken, die noch keine Kniestrümpfe sind.

Wenn alles möglich wäre, welche Art von "Superanzug" würden Sie für den Radsport vorschlagen?

Einen aus einem Stoff, an dem der Dreck nicht kleben bleibt und alle Sponsorenlogos auch bei schlammigen Radcross-Rennen sichtbar sind.

Schauen Sie Radsport im Fernsehen?

Ich schaue mir die Radsportübertragungen regelmäßig und mit großer Begeisterung an, aber dann bleibt leider immer meine Arbeit zu Hause liegen.

Wen bewundern Sie im Profi-Peloton derzeit am meisten?

Auf jeden Fall, Pogačar. Was er macht, ist bewundernswert. Und natürlich Mathieu van der Poel, nicht nur, weil er Kalas trägt, sondern weil er ein grandioser Rennradfahrer ist und auf der Straße erstaunliche Leistungen erbringt.

Die Radcross-Weltmeisterschaften in Tábor stehen vor der Tür. Werden Sie eine Position im Organisationskomitee haben? Sie waren schließlich bisher bei jeder Weltmeisterschaft in Tábor dabei.

Nein, nein. Ich werde die Gäste im VIP-Zelt empfangen und meine alten Freunde treffen. Das kenne ich nur zu gut.

Was glauben Sie, wie viele Medaillen das tschechische Radcross-Team bei den Weltmeisterschaften in Tábor holen wird?

Ein Medaille würde schon viel bewirken, obwohl ich mir natürlich mehrere wünsche würde.

Wen bewundern Sie im Profi-Peloton derzeit am meisten?

Auf jeden Fall, Pogačar. Was er macht, ist bewundernswert. Und natürlich Mathieu van der Poel, nicht nur, weil er Kalas trägt, sondern weil er ein grandioser Rennradfahrer ist und auf der Straße erstaunliche Leistungen erbringt.

Welche tschechische Radsportpersönlichkeit ist für Sie die wichtigste?

Oh, da gibt es mehrere. Aber ich schätze ganz besonders die Bemühungen von Petr Klouček und sein Engagement als Trainer.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des tschechischen Radsports? 

Ich wünsche mir, dass die junge Generation an den Ruhm früherer erfolgreicher Fahrer anknüpfen kann, z.B. von Fišer oder Šimůnek oder Štybar.

 

ÜBER DIE MARKE KALAS

Sind Sie immer noch im Unternehmen beschäftigt, das Sie 1991 gegründet haben?

Nein, da bin ich nicht mehr involviert. Ich schaue gelegentlich im Unternehmen vorbei, um zu sehen, was es Neues gibt. Aber ich habe die Leitung des Unternehmens den jungen Leuten überlassen. Die machen das gut.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Unternehmen am besten? Worauf sind Sie besonders stolz?

Am meisten schätze ich die freundliche und familiäre Atmosphäre, die am Arbeitsplatz herrscht. Und natürlich freue ich mich, wenn jeder in unserer Firma seine Ziele erreicht.

Gibt es unter den Mitarbeiter*innen jemanden, der seit der Gründung für Ihr Unternehmen tätig ist?

Ja, einer unserer Grafikdesigner, Jiří Poslušný, ist von Anfang an dabei. Außerdem sind fünf unserer Mitarbeiter schon besonders 20 Jahren bei uns. Darauf bin ich sehr stolz.

Was ist die wichtigste Lektion, die Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn gelernt haben?

Ich habe gelernt, bei meinen Investitionen vorsichtig zu sein. Ist man hier zu nachlässig, kann es sehr leicht nach hinten losgehen.

Was war das größte Problem, dass Sie in Ihrem Unternehmen meistern mussten?

Zu wenige finanzielle Mittel bei der Gründung des Unternehmens.

In welcher Hinsicht hat sich Kalas am meisten weiterentwickelt?

Kalas ist enorm gewachsen, vor allem durch die Ausweitung von Produktion, Technologie, Marketing und aufgrund unserer Expansion in andere Länder.

Welche Phase der Produktion von individuell bedruckter Fahrradbekleidung ist für Sie persönlich am interessantesten und faszinierendsten? 

Ich mag es, wie sich alles zusammenfügt, wenn es auf dem Bildschirm gezeichnet wird. Also die Phase der Designentwicklung.

Was wünschen Sie sich für Kalas in Zukunft?

Ich wünsche mir, dass die Mitarbeiter weiterhin zufrieden sind, das Management den Schwung beibehält und der Markt auf andere Länder ausgedehnt wird.

 

ÜBER SICH SELBST

Wer war Ihr Vorbild?

Das war Jan Kubr, ein ehemaliger erfolgreicher Rennfahrer und später Trainer, der uns in České Budějovice betreute.

Lieblingsfach in der Schule?

Gymnastik und Biologie. Das war das Leichteste.

Wie entspannen Sie sich in Ihrer Freizeit am liebsten?

Am liebsten fahre ich Rad, aber neuerdings mag ich auch Gartenarbeit. Ich baue Gemüse und Tomaten an. Was ich nicht esse, trockne ich in der Sonne, schneide es auf, lege es in Olivenöl ein, füge ein paar Kräuter hinzu und lagere es für den Winter.

Lieblingsessen und -getränk? 

Ich esse alles. Ich habe keine Lieblingsspeise oder etwas, das ich nicht mag. Am Abend trinke ich gerne ein Budějovice Pardál (tschechisches Bier).

Haben Sie ein Haustier?

Ich habe einen Dackel namens Zita.

Was ist Ihr Lieblingssport neben dem Radfahren?

Heutzutage schwimme ich sehr gerne. Früher war es Laufen und im Winter Skilanglauf.

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?

Wir haben nichts Großes vor. Es wird eine Feier im Kreise der Familie geben und dann eine im Unternehmen.

 

EIN LEBEN FÜR DEN RADSPORT

 

1991 begann Čestmír Kalaš mit der Herstellung von Fahrradbekleidung und gründete später das Unternehmen Kalas Sportswear. Unser kurzes Video gibt Dir einen Einblick in die einzigartige Geschichte des Unternehmens und der Marke Kalas Sportswear.

 

 
 

 

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